Um ihre Liquidität zu gewährleisten oder zu verbessern, nutzten gut sieben von zehn Metall- und Elektrobetrieben (71,5 Prozent, 2023: 64,5 Prozent) zusätzliche Finanzierungsmöglichkeiten oder externe Dienstleister. Das ergab eine Umfrage der Close Brothers Factoring GmbH aus Mainz unter 200 Unternehmen der Branche. Dabei griffen die Betriebe verstärkt vor allem auf das Mittel des Factoring zurück: Deutlich über die Hälfte der Befragten (56 Prozent, 2023: 33 Prozent) entschied sich für den regelmäßigen Verkauf von Forderungen an einen Dienstleister. 2023 waren dies noch 33 Prozent.
Auch andere Instrumente wurden häufiger genutzt
Außer auf Factoring wurde auch auf andere Lösungen verstärkt zurückgegriffen: Auf Rechtsanwälte und Inkassodienste setzten 47,5 Prozent (2023: 26,5 Prozent), auf Sale-and-Lease-back-Angebote 45,5 Prozent (2023: 35 Prozent) und auf den Verkauf von Anlagevermögen an Händler oder andere Nutzer 35,5 Prozent (2023: 24 Prozent). Bei den Krediten blieb das Niveau mit 38,5 Prozent dagegen in etwa gleich hoch wie 2023, wo 39,5 Prozent der Befragten diese Geldbeschaffungsform wählten.
Betriebe erlebten mehr kritische Liquiditätsengpässe
Einer der Gründe für den zunehmenden Einsatz von Finanzierungslösungen war sicherlich eine zunehmend schwierige Liquiditätslage: 2024 kam es bei jedem zweiten Betrieb der Metall- und Elektroindustrie in Deutschland (50 Prozent) zu eher kritischen oder sogar sehr kritischen Liquiditätsengpässen. Damit war die Lage etwas schwieriger als 2023, wo insgesamt 44 Prozent der Befragten eher kritische oder sehr kritische Liquiditätsengpässe erlebten.
Weniger sehr kritische, aber deutlich mehr eher kritische Situationen
Im Rahmen der Entwicklung im letzten Jahr nahm der Anteil der Unternehmen mit sehr kritischen Liquiditätsengpässen, von denen 2023 noch 17 Prozent betroffen waren, zwar auf 6 Prozent ab. Im Gegenzug stieg jedoch der Anteil der Betriebe mit eher kritischen Liquiditätsengpässen von 27 Prozent auf 44 Prozent. Eher unkritisch waren die Engpässe nur bei 5,5 Prozent der Befragten (2023: 13 Prozent) und völlig unkritisch nur bei 2 Prozent (2023: 4 Prozent).
Zahlungsausfälle nahmen bei zwei Fünfteln zu
Die Umfrage ergab zudem, dass alle befragten Betriebe mit Zahlungsausfällen und -verzögerungen konfrontiert waren, wobei 48 Prozent Zahlungsausfälle und 76,5 Prozent Zahlungsverzögerungen erlebten. Die Zahl der Zahlungsausfälle wuchs dabei insgesamt an: 38,5 Prozent der Unternehmen beobachteten mehr, nur 11,5 Prozent weniger Ausfälle als 2023. Bei den Zahlungsverzögerungen gab es dagegen einen Rückgang: Hier erlebten 23 Prozent der Betroffenen mehr, aber 38 weniger Fälle.
Ausfälle zählen für viele zu den wichtigsten Engpassursachen
Entsprechend diesen Erfahrungen zählten Zahlungsausfälle für 25 Prozent der Betriebe im letzten Jahr zu den fünf wichtigsten Gründen für ihre Liquiditätsengpässe. Weitere 20 Prozent zählten auch Zahlungsverzögerungen dazu. Gegenüber 2023 ist das ein Anstieg der Nennungen um 5 Prozent bei den Ausfällen (2023: 20 Prozent) und um 3,5 Prozent bei den Verzögerungen (2023: 16,5 Prozent).
Factoring oft vorteilhaft bei an sich belastbarem Geschäftsmodell
Detlef Küßner, Geschäftsführer der Close Brothers Factoring GmbH. „Angesichts der kritischen Gesamtlage in der M&E-Branche wundert es nicht, dass 2024 noch mehr Unternehmen Factoring wählten, um ihre Liquidität zu verbessern. Gerade auch bei einem an sich belastbaren Geschäftsmodell mit wachsenden oder gleichbleibenden Umsätzen bietet dieses Instrument erhebliche Vorteile.“