Finanzstabilitätsbericht der Bundesbank: Was bedeutet er für Unternehmen?

Der neue Finanzstabilitätsbericht der Deutschen Bundesbank ist gerade erschienen. Darin wird dargestellt, warum und in welcher Weise sich die Lage für Banken im Hinblick auf die Unternehmensfinanzierung verschlechtert. Doch auch für KMU lassen sich aus dem Bericht Erkenntnisse ableiten. Welche sind das?

Herr Küßner, die Deutsche Bundesbank erwartet für Unternehmen schwierige Zeiten. Was sind die Gründe dafür?

Es gibt zurzeit eine ganze Reihe von Faktoren, die auf ungünstige Weise zusammenspielen und sich negativ auf die Perspektiven vieler Unternehmen in Deutschland auswirken. Gestiegene Energie- und Rohstoffpreise sowie Lieferengpässe verteuern die Produktion zunehmend. Die steigenden Kosten können jedoch oft nicht in vollem Umfang weitergeben werden, sodass für viele Betriebe die Profitabilität sinkt. Immerhin rund 30 Prozent aller Unternehmen und sogar 45 Prozent der Betriebe mit vergleichsweise hohem Energiekostenanteil erwarten laut Umfrage der Bundesbank einen wachsenden Margendruck. Haben sich diese Unternehmen auch noch in den letzten Jahren stark verschuldet oder Corona-Hilfen in Anspruch genommen, kann in den kommenden Jahren eine sehr schwierige Situation entstehen bis hin zur Insolvenz.

Was bedeuten diese Umstände für Banken und damit die Finanzierung?

Mit steigenden Insolvenzrisiken kann eine gefährliche Spirale in Gang kommen. Denn diese führen verständlicherweise dazu, dass Banken bei der Kreditvergabe an Unternehmen wieder vorsichtiger werden und höhere Ausfallrisiken und damit Kosten einkalkulieren – und das bei allen Darlehen, auch für gesunde Unternehmen mit solidem Geschäftsmodell. Tatsächlich sind die nominalen Finanzierungskosten bereits seit Herbst 2021 deutlich gestiegen, Risikoaufschläge haben sich bis Anfang November 2022 verdoppelt. Dazu kommen in den letzten Monaten die Zinsanhebungen der Europäischen Zentralbank.

Die immer weiter steigenden Darlehenskosten belasten Unternehmen zusätzlich. Und es ist zu erwarten, dass nicht nur die Kosten weiter steigen, sondern dass Kredite künftig auch häufiger nicht verlängert beziehungsweise neu vergeben werden. Beides wird noch mehr Betriebe, die bereits angeschlagen sind, in die Insolvenz treiben. Das wiederum wird dazu führen, dass die Banken noch vorsichtiger werden, noch höhere Wertberichtigungen und Abschreibungen einplanen und noch weniger Unternehmen notwendige Darlehen zu akzeptablen Konditionen erhalten. Wie gesagt eine gefährliche Spirale, die sich mehr oder weniger stark auf alle Unternehmen auswirkt, die bei der Finanzierung auf Banken bauen.

Welche Auswege gibt es für Unternehmen aus diesem Dilemma?

Für stark unter Margendruck stehende Unternehmen wird es wirklich schwer. Sollte es nicht wie zu Pandemiezeiten erneut staatliche Zuschüsse geben, und das ist gerade bei kohlenstoffintensiven Branchen eher nicht zu erwarten, müssen sie sich früher oder später mit meist ungeliebten Optionen beschäftigen. Dazu zählen vor allem massive Sparmaßnahmen oder der Verkauf Anlagevermögen. Auch können natürlich finanzstarke Investoren ins Boot geholt werden, die helfen, die schweren Zeiten zu überbrücken und zum Beispiel alternative Geschäftsmodelle aufzubauen, die das Überleben langfristig sicherstellen.

Anders sieht es für Unternehmen aus, die bereits heute über ein tragfähiges oder sogar zukunftsorientiertes Geschäftsmodell verfügen und in einem soliden oder wachsenden Markt unterwegs sind. Für sie bietet sich als Alternative zu teuren Darlehen die bewährte Finanzierungsform des Factoring an.

Welche Vorteile bietet diese Finanzierungsform?

Beim Factoring verkaufen Unternehmen regelmäßig Forderungen an einen Dienstleister wie uns und können so unkompliziert und zuverlässig ihre Liquidität sichern und die Eigenkapitalquote auf einem guten Niveau halten. Darüber hinaus können selbst gut finanzierte Unternehmen durch die regelmäßigen, planbaren Zahlungseingänge Wettbewerbsvorteile realisieren: Im Einkauf etwa können sie größere Warenmengen erwerben und damit die Einkaufskonditionen verbessern. Bessere Konditionen bei den Lieferanten sind außerdem durch kürzere Zahlungsziele möglich. Auf diese Weise lassen sich die Lieferantenverbindlichkeiten senken, was sich schließlich – wie auch die mit Factoring verbesserbare Eigenkapitalquote –  positiv auf die Bonitätsbeurteilung der Banken auswirkt.

Ein weiterer Wettbewerbsvorteil ergibt sich dadurch, dass die Unternehmen das Geld aus den Forderungen direkt und zeitnah von dem Factoring-Dienstleister erhalten. Dadurch können sie Abnehmern längere Zahlungsziele einräumen. Das wiederum kann ein entscheidendes Verkaufsargument sein, gerade auch in der aktuellen Zeit.

Worauf sollten Unternehmen achten, die einen neuen Factoring-Partner suchen?

Viele Unternehmen achten vor allem auf die Kosten. In guten Zeiten gibt es hier zum Teil sehr günstige Konditionen. Die Anbieter dahinter kalkulieren dabei jedoch meist bewusst nicht ein, dass es auch schwierige Zeiten geben wird. Bei einer Lage wie heute erhöhen sie dann entweder massiv die Preise, verringern die Finanzierungsquote deutlich oder steigen sogar komplett aus dem Factoring-Vertrag aus. Aus diesem Grund sollten Betriebe auf das Gesamtpaket achten. Gerade jetzt zum Beispiel profitieren viele unserer Bestandskunden davon, dass wir langfristig planen. Dadurch sind ihre Konditionen bei uns jetzt, wo gute Konditionen besonders wichtig sind, besser als am Markt üblich.

Wesentliche Punkte sind außerdem die Schnelligkeit, Verbindlichkeit und Verlässlichkeit des Dienstleisters sowie seine Finanzstärke. Als Tochter der größten unabhängigen Handelsbank Großbritanniens verbinden wir diese Finanzstärke mit einem hochgradig erfahrenen, kundenorientierten Team und mit flachen Hierarchien. Dadurch können wir innerhalb von nur 48 Stunden nach einem persönlichen Gespräch und dem Erhalt der wichtigsten betrieblichen Unterlagen sagen, wie eine Zusammenarbeit aussehen kann. Zudem ist uns so möglich, Kunden maximal 14 Tage nach Vertragsunterzeichnung bereits mit der gewünschten Liquidität zu versorgen.