Aktuelle Nachfrage nach Factoring stimmt positiv

Gespräch zum Jahresstart mit Detlef Küßner, Geschäftsführer der Close Brothers Factoring GmbH

2023 hatte Close Brothers Factoring 20-jähriges Jubiläum. Wie bewerten Sie die Entwicklung des Unternehmens seit der Gründung?

Ich bin sehr stolz darauf, was wir in den letzten 20 Jahren erreicht haben, obwohl es von Anfang an nicht leicht für uns war. Das fing damit an, dass sich unser Markteintritt mit einem kleinen Team in Mainz schwieriger gestaltete, als wir dachten. Denn mit dem erfreulichen Wachstum durch unser Neugeschäft kauften wir uns auch das ein oder andere Risiko ein. Nachdem wir diese Situation gerade bewältigt hatten, kam im Oktober 2008 die Lehman-Pleite, und seitdem befindet sich die Wirtschaft im Dauerkrisenmodus.

Jede Krisensituation nutzten wir jedoch dazu, Lehren für die Zukunft zu ziehen und – wo notwendig – Prozesse und Strukturen anzupassen. Heute stehen wir in jeder Hinsicht besser dar und sind deutlich resilienter geworden. Wir haben eine Struktur im Unternehmen, mit der wir höchste Qualitätsstandards erfüllen – mit speziellen IT-Systemen und vor allem ausgewiesenen Fachleuten, die sich als Team verstehen und gemeinsam jeweils passgenaue Lösungen finden.

Darüber hinaus haben wir einen finanzstarken Gesellschafter im Hintergrund, die größte private Handelsbank Großbritanniens. Unsere Eigenkapitalquote von über 30 Prozent ist für einen Finanzdienstleister überdurchschnittlich hoch, unsere Liquidität ist jederzeit gesichert. Insofern können sich unsere Kunden und unsere Mitarbeitenden auch in finanzieller Hinsicht jederzeit auf uns verlassen.

Wie war die Entwicklung von Close Brothers Factoring im vergangenen Jahr?

Die Entwicklung war zweigeteilt. Im ersten Halbjahr hatten wir ein erfreuliches Wachstum, und zwar nicht nur nominell aufgrund der Inflation, sondern auch real. Konkret war unser Forderungsvolumen um fast 20 Prozent gegenüber dem Volumen des ersten Halbjahres 2022 gestiegen – und damit weit stärker als beim Gesamtmarkt für Factoring, wo der Anstieg bei rund 6 Prozent lag. Der Grund dafür ist, dass Teile der Wirtschaft wieder anfingen zu wachsen und wir die damit verbundene steigende Nachfrage nach Factoring aufgrund unserer soliden Struktur überproportional gut bedienen konnten.

Im zweiten Halbjahr kam es dann gemessen zum zweiten Halbjahr des Vorjahrs fast zu einem Stillstand. Zum einen ist das den hohen Unsicherheiten in der Wirtschaft geschuldet – jeder hielt sich mit Investitions- und Finanzierungsentscheidungen zurück. Zum anderen war es eine Spätfolge der Corona-Zeit mit den schwerwiegenden Lieferengpässen. Damals haben Betriebe jede Gelegenheit genutzt, ihre Lager mit großen Mengen an Zulieferprodukten zu füllen, um bei weiteren Engpässen nicht in Schwierigkeiten zu kommen. Große produzierende Unternehmen, beispielsweise aus dem Maschinenbau, haben ihre Lager in den letzten Monaten wieder abgebaut, was bei ihren Zulieferern und damit bei einem Teil unserer Kunden zu Umsatzeinbrüchen führte.

Interessanterweise erhalten wir seit Anfang Dezember wieder mehr Anfragen, gerade auch von größeren Unternehmen. Wir haben Hinweise darauf, dass der Abbau der Lagerbestände weitgehend abgeschlossen ist und große Unternehmen wieder Zulieferprodukte bestellen. Dies wurde uns auch schon in Gesprächen mit Kunden und Neukunden bestätigt. Angesichts dieser Entwicklung sind wir mit Blick auf die nächsten Monate sehr optimistisch. Wir schätzen, dass wir im ersten Quartal unser derzeitiges Forderungsvolumen um rund 20 Prozent allein durch Neukunden gewinnen werden. Aus dem Bestandsgeschäft erwarten wir einen ähnlich erfreulichen Beitrag.

Zum Januar 2024 wurde die Geschäftsführung um Frau Cristina Madeira erweitert. Was sind die Gründe dafür und was bedeutet das für Ihre Kunden?

Seit dem 1. Januar dieses Jahres sind wir als Factoring-Institut gesetzlich dazu verpflichtet, zwei Personen in der Geschäftsführung zu haben. Unser Gesellschafter hat sich für Cristina Madeira als zweite Geschäftsführerin entschieden. Sie ist seit genau 20 Jahren – also seit kurz nach der Gründung – bei uns tätig. Sie war als Prokuristin und Abteilungsleiterin zuständig für Recht, Kredit, Forderungseinzug und Personal. Für unsere Kunden, wie auch für unsere Mitarbeiter, bedeutet ihre Ernennung Kontinuität. Zusätzlich zu den genannten Zuständigkeiten übernimmt sie die Verantwortung für die Bestandskundenbetreuung. Ich werde mich als Vorsitzender der Geschäftsführung in Zukunft noch stärker auf die Gewinnung von Neukunden fokussieren. Unser erfolgreiches Geschäftsmodell, das von Cristina Madeira mitentwickelt wurde, bleibt bestehen.

Nicht unerwähnt möchte ich in diesem Zusammenhang lassen, dass wir nunmehr auf der ersten Führungsebene eine Frauenquote von 50 % und auf der zweiten Führungsebene von 67 % haben. Dies liegt nicht daran, dass wir vorgegebene Quoten zu erfüllen haben, sondern Positionen anhand von persönlicher und fachlicher Qualifikation besetzen.

Welche Ziele hat sich die Geschäftsführung für 2024 Close Brothers Factoring gesteckt?

Wie bereits erwähnt sehen wir für das erste Quartal sehr gute Indikatoren für einen starken Anstieg unseres Geschäfts mit Neukunden. Der Ausbau des Neugeschäfts wird dann auch in den nachfolgenden Monaten erste Pflicht sein, denn nach den vielen schwierigen Jahren möchten wir nun auf eine Größe kommen, die uns neue Spielräume eröffnet und noch resilienter machen. Unser Unternehmensziel ist weiterhin erfolgreiches und nachhaltiges Wachstum. Das bedeutet für uns zum einen, dass wir bei all unseren Geschäftsbeziehungen – zu Mitarbeitenden, Kunden und Lieferanten – auf Langfristigkeit setzen, zum anderen, dass alle Beteiligten im Unternehmen sich ihrer Verantwortung für die Zukunft besonders in Hinblick auf Gesellschaft und Umwelt bewusst sind und entsprechend handeln.

Um unsere Ziele zu erreichen, sprechen wir zielgerichtet Unternehmen an, die zu unserem Geschäftsmodell passen. Konkret sind das vor allem Unternehmen, die wir bei ihrem nachhaltigen Wachstum begleiten und unterstützen können. Das sind zum einen junge Unternehmen, die den nächsten Schritt gehen möchten, zum anderen Unternehmen, die in den Krisen der letzten Jahre gelitten haben und jetzt wieder durchstarten möchten.

Was sind Ihre persönlichen Ziele und Wünsche für 2024?

Meine persönlichen Ziele sind sehr bescheiden: Ich möchte gesund bleiben. Mit meinem Handeln und meinen Entscheidungen versuche ich außerdem dazu beizutragen, dass es den Menschen in meinem privaten und beruflichen Umfeld besser geht.

Für unser aller Zukunft wünsche ich mir, dass die Welt und unsere Gesellschaft friedlicher werden. Respektvoller Umgang miteinander und Toleranz dem anderem gegenüber sind grundlegende Voraussetzungen dafür. Darüber hinaus wünsche ich mir, dass wir alle wieder mehr Solidarität zeigen; das heißt Starke sind für Schwache, Junge für Alte und Gesunde für Kranke da. Mein Gefühl ist, dass dieses erfolgreiche Gesellschaftsmodell in den letzten Jahren erheblich gelitten hat. Ich bin der Überzeugung, dass es nur so gelingen kann, die großen bestehenden und zukünftigen Herausforderungen gemeinsam zu meistern, mit dem Ziel, dass alle Menschen in Frieden ihr Glück finden können.

Über Close Brothers Factoring:

Die Close Brothers Factoring GmbH aus Mainz ist ein Tochterunternehmen der größten unabhängigen britischen Handelsbank, der Close Brothers plc., und seit 20 Jahren in Deutschland etabliert. Das Team von rund 30 Mitarbeitenden verfügt über umfangreiches Know-how und langjährige Erfahrung mit maßgeschneiderten Factoring-Lösungen für den Mittelstand. Die Konzentration aller Funktionsbereiche an einem Standort sowie flache Hierarchien ermöglichen kurze Kommunikations- und Entscheidungswege. Innerhalb von nur 48 Stunden nach einem persönlichen Gespräch und Erhalt der wichtigsten betrieblichen Unterlagen trifft der Finanzdienstleister Aussagen darüber, ob und wie eine Zusammenarbeit aussehen kann. Erste Auszahlungen sind bereits spätestens 14 Tage nach Vertragseingang möglich.

Weitere Infos: https://closebrothers-factoring.de/