Die Metallverarbeitung gehört zu den Kernsektoren der deutschen Industrie und ist zugleich eine der Branchen, die konjunkturelle Schwankungen besonders deutlich zu spüren bekommt. Das zeigt auch eine neue Umfrage von Close Brothers Factoring unter 200 metallverarbeitenden Betrieben: Die vergangenen zwölf Monate waren für viele dieser Unternehmen finanziell herausfordernd. Vor allem Kostensteigerungen und das Zahlungsverhalten ihrer Kunden belasteten ihre Liquidität zum Teil erheblich.

Im Folgenden fassen wir die wichtigsten Ergebnisse aus der Umfrage zusammen und zeigen, was die Branche zuletzt besonders geprägt hat.

1. Liquiditätsengpässe: Für ein Viertel aller Metallverarbeiter „sehr kritisch“

Angesichts der zurzeit wirtschaftlich schwierigen Lage in Deutschland überrascht es nicht, dass 70 Prozent der Unternehmen in den letzten zwölf Monaten Liquiditätsengpässe erlebten. 86 Prozent der Betriebe, die von Engpässen betroffenen waren, stuften diese als eher kritisch (51 Prozent) oder sogar sehr kritisch (36 Prozent) ein.

Hochgerechnet auf die Gesamtzahl der Befragten und damit die gesamte Branche sehen die Ergebnisse wir folgt aus:

  • 25 Prozent: sehr kritisch
  • 35,5 Prozent: eher kritisch
  • 9 Prozent: eher unkritisch
  • 0,5 Prozent: völlig unkritisch
  • 30 Prozent: keine Engpässe

Engpässe schränken die Fähigkeit ein, laufende Kosten zu decken, Material einzukaufen, Zahlungsziele einzuhalten. Auch Investitionen werden erschwert, weil Geld als Liquiditätspolster zurückgehalten werden muss. Viele Betriebe klagen über die schwierige Planung und berichten von zusätzlichem administrativem Aufwand.

2. Ursachen der Liquiditätsengpässe in der Metallverarbeitung: Hohe Kosten und instabile Zahlungseingänge

Die Umfrage zeigt deutlich, welche Faktoren die Liquidität am stärksten belasteten. Am häufigsten genannt wurden hier Kosten, die nicht oder nur verzögert an Kunden weitergegeben werden konnten: hohe Einkaufspreise für Rohstoffe und Vorprodukte (27 Prozent), hohe Transportkosten (20 Prozent) sowie hohe Energiepreise (17,5 Prozent).

Weitere wichtige Belastungen entstanden durch:

  • Umsatzrückgänge durch sinkende Nachfrage
  • Umsatzeinbußen durch Lieferengpässe
  • Hohe Personalkosten
  • Ungeplante Einmalaufwendungen (z. B. Reparaturen oder Steuernachzahlungen)
  • Zahlungsverzögerungen und zum Teil auch Zahlungsausfälle.

Damit zeigt sich ein komplexes Belastungsgefüge aus exogenen Kostenfaktoren und instabilen Zahlungseingängen.

3. Forderungsmanagement: Spät oder nicht bezahlte Rechnungen belasten die Liquidität der Metallverarbeiter

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Die schlechte Zahlungsmoral beziehungsweise Liquidität von Kunden hat fast die gesamte Branche finanziell belastet. Insgesamt waren 97,5 Prozent der befragten Betriebe von Zahlungsverzögerungen oder Zahlungsausfällen betroffen. Nur 2,5 Prozent berichteten, dass sie keinerlei Schwierigkeiten mit unbezahlten oder verspätet bezahlten Rechnungen hatten.

Die Verteilung im Detail:

  • 52 Prozent hatten ausschließlich mit Zahlungsverzögerungen zu tun
  • 36,5 Prozent waren von Zahlungsausfällen betroffen
  • 9 Prozent erlebten sowohl Verzögerungen als auch Ausfälle

Dass Rechnungen nur verzögert oder gar nicht beglichen werden, stellt besonders in Branchen mit hohen Vorfinanzierungsaufwänden wie der Metallverarbeitung ein ernstes Risiko dar.

4. Reaktionen der metallverarbeitenden Industrie auf die Liquiditätsprobleme

Um die Liquidität zu sichern oder zu verbessern, nutzten 79 Prozent der Unternehmen in den vergangenen zwölf Monaten mindestens eine zusätzliche Finanzierungslösung. Besonders gefragt waren:

  • Sale-and-lease-back
  • Factoring
  • Verkauf von Anlagegütern
  • Darlehen von Kreditinstituten
  • konsequenteres Mahnwesen, ggf. mit Hilfe von Anwälten und Inkassodiensten

Diese Entwicklungen zeigen einen klaren Trend: Die meisten Unternehmen haben ihre Finanzierung inzwischen stark diversifiziert und greifen verstärkt auf Instrumente zurück, die die Liquidität schnell erhöhen und die Abhängigkeit von traditionellen Banken verringern.

Fazit: Lage bei Liquidität in der Metallverarbeitungsbranche war kritisch

Die Ergebnisse des Rückblicks verdeutlichen die kritische Lage der Metallverarbeiter. Das ein Viertel der Befragten von sehr kritischen Liquiditätsengpässen spricht und über ein Drittel von eher kritischen ist dramatisch. Es stimmt jedoch positiv, dass Betriebe unterschiedlichste strategische Maßnahmen in Form externer Finanzierungslösungen ergriffen, um in einem volatilen Umfeld handlungsfähig zu bleiben.